VL BSV „Fichte“ Erdeborn – SG Spergau II 23:22 (11:8)
 
Wenn der Tabellenletzte zu Gast ist, kommt häufig die Idee „das wird schon“ auf. Jedoch war der BSV gewarnt. Trotz 3 Niederlagen zum Start fielen diese für die Spergauer Reserve meist nur knapp aus. Folgerichtig musste man mit dem notwenigen Respekt in die Partie gehen, um keine Überraschung zu erleben.
Leider begannen die 60 Minuten sehr zerfahren, was sich auch in der gesamten Spielzeit widerspiegelte. Viele technische Fehler auf beiden Seiten, gerade im Fang- und Abspielbereich, ließen im Spiel nur sporadisch ansehnlichen Handball aufkommen. Nun könnte man eine Entschuldigung bei den klebergewohnten Gästen aus Spergau finden. Warum die eigene Truppe solche Probleme mit dem Spielgerät hatte, bleibt im Verborgenen.
Dennoch startete die Heimsieben mit 2:0, ehe sich auch die Gäste in die Torschützenliste eintrugen. So blieb das Spiel die ersten 20 Minuten auf Augenhöhe und meist im ähnlichen Schema.
Die SGS spielte ihre Angriff viel ruhiger aus und konnte immer Akzente setzten, wenn sich die Hammerschmidt-Sieben auf das Spiel der Spergauer einließ. Chancen gab es auf beiden Seiten, im Chancen auslassen waren sich beide ebenbürtig. So wollte oder konnte sich bis zum 8:8 auch keines der beiden Teams entscheidend absetzen. Erst in den letzten 5 Minuten vor Halbzeitpfiff lief der Fichte-Motor etwas besser und verhalf dem BSV mit einem kleinen Polster in die Kabinen zu verschwinden, da Maximilian Schülbe mit der Pausensirene noch einnetzen konnte.
Dass der „Fichte“-Pausentee nunmehr bekannt dafür ist, die einsetzende Wirkung erst etwas verzögert freizusetzen, wunderte niemand mehr. War es Christian John noch vergönnt, der die eigenen Farben in der 31. Minute noch auf 4 Tore Differenz (12:8) absetzte, so brauchte man in den darauffolgenden Minuten wieder, um das Spiel überhaupt anzunehmen. Genau diese Phase spielte den Gästen in die Karten, um 4 Minuten später wieder den Schlagabtausch bei 13:12 offen zu halten. Nun begann jedoch, wenn auch nur kurz, die stärkste Phase der Fichten. Endlich ließ man den Ball flüssiger durch die eigenen Reihen laufen, man versuchte nun auch Torabschlüsse spielerisch zu generieren. Im Tor nahm Sportfreund Schladitz den einen oder anderen guten Ball weg und so setzte man sich etwas deutlicher über die Station 18:14 auf 21:15 ab.
Als neutraler Zuschauer hätte man nun einen verdienten Sieg der Heimsieben erwartet. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Gästecoach Koblenz nahm nun den entscheidenden Wechsel im Tor vor. Und dieser schien bei der Heimsieben seine gewünschte Wirkung voll zu entfalten. Mit dieser Änderung schien ihnen nichts mehr einzufallen, vermeintlich gute Chancen wurden nicht genutzt oder unmotivierte Würfe waren Beute vom Spergauer Schlussmann Peter. Es sollten ganze 10 Minuten vergehen, eher die Heimsieben zum eigenen 22. Tor kommen sollte. So verkleinerte die SG peu a peu den Rückstand und kam dem Ausgleich der Partei näher, welcher schlussendlich mit Beginn der letzten beiden Spielminuten mit dem 22:22 auch fallen sollte. Nun war völlig offen, wohin das Pendel ausschlagen würde. Beide Trainer versuchten, die eigenen Mannen in jeweiligen Auszeiten nochmal auf die hektische Schlussphase einzustimmen. Chancen auf den Sieg sollte es für Beide geben, doch am Ende schien die Fichte etwas besser mit Fortuna im Bunde zu sein. So kam es zur entscheidenden Situation, welche das Schiedsrichtergespann aus dem nördlichen Sachsen-Anhalt nach einem Foul in den letzten 30 Sekunden auf Rote Karte und Strafwurf für die Heimsieben pfeifen ließ.
Diesen verwandelte Chr. John zum vielumjubelten 23:22-Siegtreffer.
Fazit: Über verdient oder unverdient lässt sich immer unterhaltsam streiten. Am heutigen Spieltag hat tendenziell die glücklichere Mannschaft gewonnen.
 
Aufstellung: Chr. Schladitz, S. Schmeißel (Tor), H. Laas, P. Vogel (3), M. Hammerschmidt (3), Chr John (6), St. Kargut (1), F. Hepp (4), M. Schülbe (4), F. Thomas (1), J. Schatz, B. Gödicke (1), A. Bunk, J. Keller