SV Blau-Rot Coswig – BSV „Fichte“ Erdeborn 26:22 (13:11)

 

Zum letzten Spieltag reisten unsere Erdeborner Männer am vergangenen Sonntag nach Coswig. In diesem Spiel ging es um einen Platz unter den Top 3 der Verbandsliga Süd, somit war klar, dass alle Spieler bis in die Haarspitzen motiviert waren. Man wusste jedoch aus den vergangenen Jahren auch, was man in der Coswiger Stadthalle zu erwarten hat – und so viel vorab, alle Erwartungen wurden nochmal übertroffen.

Vor wohl mehr als ausverkauftem Haus pfiffen die Unparteiischen das Spiel pünktlich an und Erdeborn hatte den ersten Angriff. Nach knapp einer Minute sollte die Stimmung in der Halle jedoch schon auf dem Tiefpunkt sein. Der beste Erdeborner Torschütze Felix Hepp wird im Sprung gestoßen und kommt so unglücklich auf, dass die Kniescheibe herausspringt. Allen Erdeborner Anhängern und Spielern stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Hepp wurde anschließend mit der Trage aus der Halle gebracht. Anscheinend waren aber auch die Schiedsrichter so unter Schock, dass es keine Verwarnung oder Ähnliches gab und das Spiel wieder angepfiffen wurde, obwohl Michel Hammerschmidt, der Felix Hepp noch aus der Halle trug, noch gar nicht wieder zurück war.

Diese Szene musste nun erstmal verdaut werden, denn ohne den wichtigen Rückraumshooter wurde es natürlich nicht leichter. Dennoch ging man durch Maximilian Schülbe in Führung. Es entwickelte sich ein spannendes Spiel, in dem beiden Mannschaften auf Augenhöhe agierten. Sven Schmeißel unterstützte seine Vorderleute mit wichtigen Paraden. Im Angriff jedoch tat man sich gegen die harte Gangart der Hausherren schwer, zudem gab es den ein oder anderen technischen Fehler zu viel. Das Spiel musste bereits in der ersten Hälfte mehrmals unterbrochen werden, da Zuschauer am Spielfeldrand vorbeiliefen und es zu Zusammenstößen mit Schiedsrichter oder Spielern hätte kommen können. Bis zur Halbzeit war es ein wahres Topspiel zwischen zwei Teams, die sich keinen Zentimeter auf der Platte schenkten. Kurz vor der Halbzeit durfte der erste Coswiger vorzeitig duschen gehen; nach einer Tätlichkeit zeigten die Schiedsrichter die Rote Karte.

Mit 13:11 ging es in die Pause, in der die Erdeborner sich noch einmal auf die zweiten 30 Minuten einstimmten und sich einschworen. Leider begann die zweite Hälfte ähnlich schlecht; durch eine doppelte Unterzahl konnten die Gastgeber sich erstmals auf vier Tore absetzen. Im Anschluss daran waren die Coswiger im Abschluss konsequenter und setzten sich bis auf 22:16 ab. Auch in der zweiten Halbzeit musste das Spiel mehrmals, wie bereits geschrieben, durch die Schiedsrichter unterbrochen werden. Die harte Gangart der Gastgeber hinterließ auch ihre Spuren bei den Erdeborner Männern. Jannik Schatz als Spielmacher wurde ein ums andere Mal hart zu Boden gebracht. Bei einem Zweikampf landete zudem ein Coswiger Abwehrrecke unkontrolliert auf dem Gesicht von Schatz, der danach nicht weiterspielen konnte. Die Stimmung in der Halle heizte sich mit zunehmender Zeit auf, sodass sowohl Schiedsrichter als auch Spieler persönlich aufs Übelste beleidigt wurden. Ein „Scheiß Erdeborn“ wurde des Öfteren vom Coswiger Fanblock angestimmt. Trotz aller Widerstände kämpfte sich Erdeborn zurück ins Spiel und konnte bis zur 52. Minute wieder auf 23:20 verkürzen. In dieser Phase war Christian John der entscheidende Mann, der die Verantwortung übernahm. In der spannenden Schlussphase versagten jedoch den Erdebornern die Nerven. Zu überhastete Abschlüsse führten am Ende zu einem 26:22, was für Erdeborn der vierte Platz in der Endabrechnung bedeutet.

Nach dem Abpfiff ärgerte sich Erdeborn, denn trotz der Umstände wäre ein knapperes Ergebnis möglich gewesen, jedoch sollte es an diesem Tag nicht sein und damit gehen die Gratulationen an Apollensdorf und Coswig.

Am Ende ist es dennoch schade, dass die äußeren Umstände und Erlebnisse mehr in Erinnerung bleiben werden als das Spiel an sich. 12 Zeitstrafen, vier Rote Karten sagen wohl viel aus über die Gangart der Gastgeber. Es waren an diesem Tag viele Kinder und Familien in der Halle, was natürlich ein schönes Zeichen für den Handballsport ist, jedoch hatte das, was auf und neben dem Spielfeld ablief, nichts mit vorbildlichem, respektvollem und fairem Verhalten zu tun.

Trotz dieser bitteren Niederlage am Ende einer langen Saison ist der vierte Platz für unsere Erdeborner Männer ein voller Erfolg und mit etwas Abstand wird das auch jeder Spieler realisieren, selbst wenn die Enttäuschung erstmal überwog. Als kleiner Dorfverein, der aus viel Ehrenamt und Engagement besteht, spielt man auf Augenhöhe mit Mannschaften, die mehr Mittel und Infrastruktur besitzen; das sollte man sich immer vor Augen halten.

Zu guter Letzt gewinnen und verlieren wir mit Anstand und Respekt vor dem Gegner und geben das auch an die zahlreichen heranwachsenden Fichte-Talente weiter; dies ist, wie wir erfahren mussten, nicht in jedem Verein so.

Es spielten: S. Schmeißel, P. Wolfer, F. Frind (alle Tor), P. Rothe,  M. Hammerschmidt (1), C. John (9), F. Hepp, M. Schülbe (2), D. John (4) P. Nikiforow (3), C. Nolze, J. Schatz (2), A. Bunk, P. Eisenschmidt (1), J. Keller